Seit Jahren leiden immer mehr Leute am Volksleiden Rückenschmerzen. Dieses Gesundheitsproblem ist zum einen auf zu wenig Bewegung und schlechte Ernährung zurückzuführen. Allerdings sind auch immer mehr junge und fitte Personen betroffen und das auch dem einfachen Grund, dass wir zu viel sitzen heutzutage. Insbesondere Büroangestellte verbringen die meiste Zeit des Tages sitzend am Schreibtisch. Dies hat nicht nur eine ungesunde Produktivität zur Folge, sondern mindert gar die Leistungsfähigkeit des Arbeitnehmers.

Genau aus diesem wachsenden Problem heraus entwickeln immer mehr Firmen unterschiedliche Lösungsansätze, um das Arbeiten in Büros möglichst gesundheitsfördernd und mit einem besseren Wohlbefinden zu gewährleisten. Alle Strategien, die sich als Ziel gesetzt haben, die Gesundheit der Arbeitenden zu schützen, werden unter dem Begriff der Ergonomie zusammengefasst. Angefangen beim Mobiliar für eine optimierte Körperhaltung bis hin zu Schutzmaßnahmen für Augen und Herz-Kreislauf – viele Arbeitgeber sind sich inzwischen der Gefahr der Büroarbeit bewusst und handeln aktiv und präventiv, um diesen frühzeitig vorzubeugen.

 

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Warum ist Ergonomie wichtig?

Die Arbeitgeber von Büroangestellten profitieren mehrfach von einer gesunden Belegschaft: Nicht nur fallen fitte Arbeitnehmer natürlich nicht so oft aus wie kranke Personen, die Arbeitsmoral und das Arbeitsklima wird sich sichtlich verbessern, wenn das Kollegium feststellt, dass etwas für ihre Gesundheit getan wird. Fehlende Ergonomie kann zu Rückenschmerzen, Muskel- und Skeletterkrankungen, Erkrankungen der Atemwege, psychischen Erkrankungen, Verletzungen, Krankheiten der Verdauung und Herz-Kreislauferkrankungen führen.

Erkrankungen, die durch schlecht ausgestattete Bildschirmarbeitsplätze und falsche Sitzhaltungen entstehen, verursachen neben körperlichen Beeinträchtigungen auch hohe Produktivitätsverluste. Mit einem ergonomischen Arbeitsplatz können diese Verluste dauerhaft reduziert werden und die Produktivität gesteigert werden. Die schon genannten Rückenschmerzen und damit verbundene Komplikationen wie Bandscheibenvorfälle beispielsweise verursachen die meisten Arbeitsausfälle in Deutschland.

Mehrere Studien konnten inzwischen beweisen, dass das Problem mit der sitzenden Arbeitsposition nicht einfach ist, dass man zu lange die Wirbelsäule und die Rückenmuskulatur belastet. Dieses ist natürlich auch ein Faktor – allerdings ist die größte Komponente, die die Schmerzen begünstigt, die wiederkehrende Belastung der Körperregionen. Die Regelmäßigkeit der sitzenden Tätigkeit ist mindestens ebenso schlimm wie ein einmaliges Verharren in der Haltung. Darüber hinaus werden andere Zonen stark vernachlässigt. Die Bauchmuskulatur zum Beispiel wird im Sitzen nicht beansprucht, sollte jedoch für den aufrechten Gang trainiert bleiben.

Die Gesundheit des Körpers ist stark davon bestimmt, dass er lernen kann. Er passt sich also wiederkehrenden Belastungen besonders effizient an, was dann zu einer dauerhaften Überbelastung des Muskel-Skelett-Bereiches. Es gibt zahlreiche Ergonomie-Richtlinien, zu deren Einhaltung der Arbeitgeber teilweise auch per Gesetz verpflichtet ist. Die Einhaltung dieser Grundlagen und die ergonomische Ausstattung der Arbeitsplätze sollen zudem vermeiden, dass Folgekosten durch Muskel- und Skeletterkrankungen für Berufsgenossenschaften anfallen. Hier finden Sie die wichtigsten Ergonomie-Vorgaben im Überblick:

 

Wie gestalte ich meinen Arbeitsplatz möglichst ergonomisch?

Viele Faktoren beeinflussen die Gesundheit der Belegschaft meist subtil und unbewusst mit. Bei der Planung oder Umgestaltung Ihrer Büroräumlichkeiten sollten Sie einige Dinge beachten. Unter dem Stichpunkt Arbeitsplatz lassen sich Lösungsansätze zu Umwelteinflüssen, Aufteilung der Räumlichkeiten und Dekoration finden. Ergonomische Stuhl- und Tischeinheiten, den technischen Gegebenheiten sowie den Stauräumen werden danach näher erläutert.

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Die Gestaltung der Arbeitsplätze

Um einen Arbeitsplatz möglichst effizient und ansprechend zu gestalten, gibt es bereits viele Details, die alle direkt oder indirekt für die Bewegung oder das Wohlgefühl während der Arbeitszeit beitragen können.  

  • Arbeitsplätze von mindestens zehn Quadratmetern 
  • Räumliche Trennung zu anderen Arbeitsplätzen 
  • Luftfeuchtigkeit von 40-60 % 
  • Raumtemperatur von 20-22 °C 
  • Regelmäßiges Lüften oder Luftreiniger 
  • Natürliches Sonnenlicht durch viele Fenster 
  • Hochwertige und warme Lichteinheiten (LED) 
  • Dunkelfilter oder Brillen zum Schutz der Augen 
  • Niedriger Lärmpegel 
  • Üppige Zimmerpflanzen 
  • Firmeninternes Sportangebot 
  • Längere Pausen für Sport 
  • Regelmäßige Pausen für Regeneration von Körper und Augen 

 

Die Sitzmöglichkeiten

Der Bürostuhl steht oft im Zentrum ergonomischer Arbeitsmaßnahmen. Er muss individuell an den Nutzer angepasst werden und sollte eine wechselnde Arbeitshaltung ermöglichen. Ergonomische Bürostühle entlasten durch ihre spezielle und individuell angepasste Bauform, Wirbelsäule, Bandscheiben und Muskeln. Mit ihren zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten lassen sie sich optimal an individuelle Bedürfnisse anpassen und fördern effektives und gesundes Arbeiten. Sie ermöglichen häufig auch das sogenannte dynamische Sitzen, indem sie unvermeidlich zur Bewegung im Sitzen animieren. 

Die Beine sollten etwa im 90-Grad-Winkel angewinkelt sein, während die Fußsohlen gerade auf dem Boden stehen. Außerdem ist eine Rückenlehne empfehlenswert, die stufenlos verstellbar ist und mindestens 20 cm über den Sitz hinausragt. Noch besser ist eswenn die Rückenlehne bis zu den Schulterblättern ragt. Die Oberschenkel sind waagerecht zur Sitzfläche und beim Anlehnen sollten die Kniekehlen etwa zweifingerbreit über der Sitzvorderkante herausragen. Die optimale Sitzhöhe liegt zwischen 42-53 cm und die Breite bei 40-48 cm. 

In über der Hälfte der Büros wird inzwischen auf ergonomischen Stühlen gesetzt, in 41 % jedoch gibt es in diesem Punkt ich Nachholbedarf. Selbstverständlich benötigt es keinen Bürostuhl mehr, wenn es sich bei der Arbeitsfläche um einen Stehschreibtisch handelt. Dann sollte jedoch darauf geachtet werden, dass man nicht durchgängig im Stehen arbeitet. Regelmäßige Sitzpausen oder ein Wechsel zwischen Sitzen und Stehen sind hier der Schlüssel für ein ergonomisches Arbeiten.  

 

Die Tischflächen

Bei den Tischflächen kommt es sehr auf die geeignete Form an. In jedem Fall ist sie der Schlüssel für ein barrierefreies Arbeiten an seinem persönlichen Arbeitsplatz. Schreibtische sollten mindestens 80 cm tief und 160 cm breit sein und je nach Körpergröße nicht höher als 18-30 cm über der Sitzfläche liegen. Die Unterarme sollten waagerecht auf dem Schreibtisch aufliegen könnenEs wird außerdem die Nutzung eines höhenverstellbaren Schreibtisches empfohlen, welcher es ermöglicht, im Stehen zu arbeiten. Regelmäßiges Arbeiten im Stehen führt hingegen zu mehr Energie, weniger körperlichen Beschwerden und steigert die Konzentration und die Lebensdauer. Bereits 25 % der Büros in Deutschland wissen von den Vorzügen eines Sitz-Steh-Tisches und jeder Zweite Tisch in der Neuanschaffung sieht eine solche Benutzung vor. 

 

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Die technischen Arbeitsmittel

Die Digitalisierung der letzten Jahre hat auch die Büros erreicht. Mittlerweile arbeiten stolze 80 % der Arbeitnehmer mit einem PC, einem Laptop oder einem mobilen Endgerät. Einige Unternehmen setzen sogar Smart Devices wie Tablets, Smart Watches oder VR-Brillen ein. Je nach technischem Equipment sehen die Bedürfnisse der Angestellten natürlich anders aus. Jedoch muss hier mehr darauf geachtet werden, zwischenmenschliche Kontakte im Büro aufrechtzuerhalten.  

Dabei können auch wieder Möbelstücke in gemeinschaftlichen Meeting- und Pausenräumen eingesetzt werden. Es gibt aber auch immer mehr technische Lösungen wie Whiteboards, die bei Bedarf schnell auf- und wieder abgebaut werden können, sobald man spontan eine Besprechung ins Leben ruft. Um die Bewegung zu unterstützen, können Sie elektronische Geräte wie Drucker oder Scanner auch einfach in einen anderen Raum stellen, damit der Arbeitnehmer stets ein paar Schritte zwischen den Arbeitsschritten gehen muss.   

Der Stauraum

Die technische Revolution machte viele alteingesessene Möbelstücke wie den Schrank oder andere Stauräume ungebraucht, denn viele Akten oder Fälle können nun online abgespeichert werden. Nichtsdestotrotz gibt es immer noch eine Nachfrage nach Schrank- und Containereinheiten, allerdings mit einem veränderten Zweck. Sie trennen nun verschiedene Arbeitsbereiche voneinander oder können als sogenannter Apothekerschrank von Ort zu Ort gerollt werden – je nach Bedarf. Ebenso fungieren viele dieser Möbel auch als Schallabsorber.  

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Fazit: Warum ist Ergonomie das Ziel der zukünftigen Büroarbeit?

Durch diverse Ansätze des ergonomischen Arbeitens haben Arbeitgeber die Möglichkeit, gegen wenig Aufwand viel für die Gesundheit ihrer Belegschaft zu tun. Der klassische Bürostuhl oder der schwer erreichbare Aktenschrank haben ausgedient und mussten modernen Alternativen wie ergonomischen Stühlen, dem höhenverstellbaren Sitz-Steh-Tische oder raumgliedernde Regale weichen. Aber bereits mit verbesserten Luft-, Licht- und Temperaturverhältnissen fühlen sich die Angestellten fitter und besser.

Da sich die Büroarbeit an sich im Zuge der Digitalisierung verändert hat, ist es nur wünschenswert, dass die Einrichtung und die räumliche Ausstattung ebenso mit der Zeit gehen. Die Jahre der bloßen Funktionalität sind vorbei; nun ist es wichtig, dass sich das Arbeitsklima verbessert. Das fördert nicht nur die Stimmung innerhalb des Kollegiums, sondern auch deren Leistungsfähigkeit. Weniger Personen fehlen aufgrund gesundheitlicher Probleme und mehr Leute bleiben Ihnen treu. Daher ist es äußerst wichtig, über gesundheitlich bedenkliches Arbeiten aufzuklären und diesen so früh wie möglich und vorausschauend entgegenzuwirken.